WWF
Umweltverband WWF Österreich
Mitteilungen der
Landesorganisation O.Ö.
Folge 54 - Dezember 1995 - 13.
Jahrgang
Wir wünschen allen Mitgliedern, Freunden und Förderern des WWF Oberösterreich ein fröhliches, friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr!
Inhalt dieser Ausgabe | Weitere Ausgaben dieser ZeitschriftAuch das Naturschutzreferat des Landes Oberösterreich hat einige Akzente aus Anlaß des 2. Europäischen Naturschutzjahres gesetzt. Diese Ansätze sind begrüßenswert, es gibt aber noch viel zu tun in Sachen Naturschutz.
Landesrätin Barbara Prammer faßt in der oberösterreichischen Landeskorrespondenz (Nr. 252) zusammen:
Aufgenommen wurden Vorarbeiten zur Schaffung des ersten Naturparks Oberösterreichs, mit einer Fläche von 426 ha. Die Eröffnung ist für Mai '96 geplant, es werden über 30.000 Besucher pro Jahr erwartet.
Dieser zweite Naturpark soll zehn Gemeinden umfassen, Mittelpunkt ist das 70 ha große Naturschutzgebiet "Kalksteinmauer Laussa".
Firmen übernehmen Patenschaften über unberührte Waldgebiete.
Geplant ist, daß im ganzen Bundesland Löschteiche mit Froschleitern ausgestattet oder durch übereinandergeschichtete Steine amphibienfreundlich umgestaltet werden.
Am 13. Oktober beteiligten sich zahlreiche Schulen mit Projekten an diesem Tag. Informiert wurde über den Nationalpark Kalkalpen. Jährlich sollen künftig in diesem Schullandwochen mit Schwerpunkt Naturschutz stattfinden.
Als Modellprojekt bewertet Prammer dieses von der Landjugend Gmunden ausgearbeitete Besucherlenksystem: "Es ist ein Beispiel dafür, wie ökologisch wertvolle Gebiete erhalten werden können."
ist das Motto der Nummer +43-732-7720-1898 unter der Naturschutzexperten seit Jänner jeweils Freitag vormittag Auskünfte geben.
Gebiete, die am vordringlichsten zu schützen sind, werden bevorzugt behandelt. Schwerpunkt sind u.a. die Moore.
Durchgeführt wurden auch ein Fotowettbewerb, eine Baumpflanzaktion sowie die Gestaltung eines Lehrfilms und einer Wanderausstellung, die über die Aktivitäten der Naturschutzabteilung des Landes informiert.
Alle diese Aktivitäten sind sehr begrüßenswert, dürfen aber nicht die einzigen bleiben. Das Naturschutzjahr versteht sich als Impulsgeber für die nächsten 25 Jahre. Aus der Sicht des WWF gibt es für die Landesregierung noch einiges beim Naturschutz zu tun:
Für die Umsetzung dieser Ziele bietet der WWF natürlich seine Unterstützung und sein Fachwissen an. Eine wertvolle Unterstützung für die Arbeit in Gemeinden, nicht nur für Bürgermeister, Stadt- oder Gemeinderäte, sondern für jeden und jede, die aktiv zum Naturschutz beitragen möchte, ist die Broschüre "Gemeinsam handeln" des WWF. Sie kann über den WWF, Pf 1, A-1162 Wien, Österreich, Tel.: +43-222-4891641 bezogen werden.
Mag. Christian F. Freisleben
Inhalt dieser Ausgabe | Weitere Ausgaben dieser ZeitschriftImmer wieder wurde - auch im WWF aktiv - über Fortschritte und Verzögerungen bei der Planung des Nationalparks Kalkalpen berichtet. Seit sechs Jahren wird nun bereits daran gearbeitet, noch immer ist nix fix. Die Naturschutzorganisationen und Alpinverbände, die von Anfang an dabei waren und die Idee zu einem Nationalpark in den Wald- und Gebirgsregionen im Süden Oberösterreichs eigentlich geboren hatten, verlieren nun die Geduld.
Am 24. Oktober 1995 wurde ein Zeitplan präsentiert, der dazu führen soll, daß bis zum 26. Oktober 1996 alle Beschlüsse gefaßt werden und der erste Abschnitt des Nationalparks am 1. Mai 1997 eröffnet werden kann.
Landeshauptmann Pühringer hat inzwischen diesen Terminfahrplan als realistisch bezeichnet und sich zu seiner Umsetzung bekannt. Doch selbst wenn die Zuständigen Gremien in Oberösterreich alle Beschlüsse rechtzeitig fassen, bleibt der Unsicherheitsfaktor Bund. Es besteht die Gefahr, daß durch den Neuwahlbeschluß Entscheidungen wieder auf die lange Bank geschoben werden.
Daher fordern die Naturschutzorganisationen vor allem von Minister Molterer, daß die bereits Ausgehandelten Punkte zwischen Rund und Land in Form einer Vorvereinbarung abgesichert werden.
Es genügt uns aber auch nicht, daß möglichst rasch irgend ein Nationalpark kommt, er muß diesen Namen auch verdienen. Das heißt, daß unsere wesentlichen Forderungen in inhaltlicher Hinsicht erfüllt werden. Und da bestehen schon wieder Gefahren der Verwässerung des ursprünglichen Konzepts.
Der Nationalpark muß eine ausreichende Größe haben, damit seine Schutzfunktion wirklich greifen kann. Die vom Landesplanungskonzept vorgesehenen 18.000 ha aus Bundeseigentum stellen ein absolutes Minimum dar.
Ein Nationalpark braucht in den ihn umgebenden Gebieten Pufferzonen, die ein Eindringen schädigender Einflüsse verhindern sollen. Derzeit ist aber in den politischen Gesprächen die verbindliche Schaffung einer Außenzone nicht mehr vorgesehen. Die Naturschutzorganisationen fordern daher dringend, daß in Form des Vertragsnaturschutzes rasch für entsprechende Zonen gesorgt wird.
Eine besonders heikle Angelegenheit scheint die Form der zukünftigen Nationalparkverwaltung zu werden. Die Bundesforste möchten darin gleichrangig neben dem Land eingebunden sein. Wir meinen jedoch, daß in der Verwaltung klare Prioritäten des Naturschutzes gewährleistet sein müssen. Dies bedeutet, daß im Nationalpark die Naturschutzbehörde des Landes das Sagen haben muß. Die Bundesforste sollen durchaus ihre Mitarbeiter im Nationalpark beschäftigen - in den Bereichen, die sie können. Aber sie müssen dabei dem Nationalparkdirektor des Landes unterstellt bleiben.
In den Äußerungen von Politikern in der letzten Zeit ist der Eindruck vermittelt worden, daß mit der Erklärung von Reichraminger Hintergebirge und Sengsengebirge zum Nationalpark die Planung beendet sein könnte. Die Alpinverbände und Naturschutzorganisationen bestehen aber nach wie vor darauf, daß es weitere Verordnungsabschnitte in den westlich angrenzenden Gebieten geben muß.
Wir hoffen immer noch zuversichtlich, daß es zu einem guten Nationalpark in Oberösterreich kommt. Wenn aber 1996 keine Entscheidungen fallen, bedeutet dies, daß die Politiker den Nationalpark nicht wirklich wollen. Dann müßte man sich wohl völlig neue Strategien für den Naturschutz in Oberösterreich überlegen. Wir werden jedenfalls über die Fortschritte in der Verwirklichung unseres Terminplans berichten.
Bundesminister Bartenstein hat angekündigt, 1996 solle das Jahr der Nationalparks in Österreich werden. Der Nationalpark Donauauen soll am 26.10.1996 eröffnet werden, der Nationalpark Kalkalpen soll an diesem Tag endgültig fixiert werden.
1996: Das Jahr der Nationalparks in Österreich!? Das Jahr des Nationalparks Kalkalpen!!!
Udo B. Wiesinger
Inhalt dieser Ausgabe | Weitere Ausgaben dieser ZeitschriftNach einem Jahr blicken wir auf eine Naturschutzaktion in Haibach zurück, die in der Art ihrer Durchführung in Oberösterreich einzigartig ist. Diese mit dem Stiegl-Wasserschutzpreis (dotiert mit öS 10.000.-) prämierte Aktion gibt auch Hoffnung, daß die Natur immer wieder Lebensräume zurückerobern wird, die vom Menschen aufgegeben werden. Der Mensch muß der Natur nur dazu die Möglichkeit geben!
Bei der Naturschutzaktion wurde eine Monokultur von Nadelbäumen der Starhembergischen Forstverwaltung - die sonst ihren Platz in den Wohnzimmern als Christbaum fanden - in eine artenreiche Blumenwiese und einen Feuchtbiotop verwandelt. In diesem bieten Teiche Lebensraum für Wasserfrösche. Weiters finden nun Erdkröte und der selten gewordene Kammolch dort (wieder) Heimat. Diese Arten sind zugleich Nahrungsgrundlage für Graureiher und zwei benachbarte Schwarzstorchpaare.
Mit den Teichbaggerungen verbunden wurde die Errichtung einer Eisvogelbrutwand. Die Wiesenbereiche werden künftig in extensiver Weise von der Haibacher WWF-Gruppe (mit etwa 20 MitarbeiterInnen und einer Panda-Club-Kindergruppe) ein- bis zweimal jährlich gemäht. Schon in diesem Jahr war dort eine erstaunliche Blütenpracht zu bewundern. Durch die sanfte Betreuung wird das Gebiet zu einem Paradies für Schmetterlinge, Hummeln und viele andere Tier- und Pflanzenarten werden.
Die Nadelbäume wurden in einen anderen Teil dieser Christbaumkultur, einen am Donauufer gelegenen Streifen, umgepflanzt. Es gibt bereits Zusagen der Besitzer, daß auch dieses Gebiet nach der Nutzung in das neue Biotop integriert werden kann. Geplant ist jetzt, das gesamte Gebiet zu pachten, um seinen ökologischen Wert langfristig sichern zu können.
Das neue Biotop hat eine sehr gute Nachbarschaft: Schon vor drei Jahren wurden vom WWF auf dem Gebiet der Forstverwaltung Starhemberg fünf Teiche angelegt, die von den Amphibien sofort angenommen wurden und nun Lebensraum für acht Lurcharten bieten.
Die WWF-Gruppe Haibach möchte sich auf diesem Wege nochmals herzlich bei Forstdirektor DI Neugebauer und Förster Holzinger für ihr großzügiges Entgegenkommen bedanken. Durch ihre Kooperationsbereitschaft ermöglichen sie, daß eine sonst ökologisch wertlose Fläche schrittweise rückgewandelt werden kann. In dem in der jüngeren Vergangenheit durch den stark zunehmenden Motorboot- und Radtourismus negativ beeinträchtigten Donautal schafft dieses neue Projekt einen kleinen Ausgleich für die zurückgedrängte Natur. Der Erfolg ist ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr sich Bemühungen um Naturschutz auszahlen können.
Franz Exenschläger
Inhalt dieser Ausgabe | Weitere Ausgaben dieser ZeitschriftDas Alternativreferat der Hochschülerschaft in der Johannes Kepler Universität Linz veranstaltete vom 20. bis 24. November 1995 im Keplergebäude eine "Messe der alternativen, sozialen und Umweltorganisationen", bei der neben anderen Natur- und Umweltorganisationen auch der WWF mit einem Infostand vertreten war. Es bestand großes Interesse an den Aktivitäten des WWF in Österreich, aber auch internationale Projekte wurden von den Besuchern wiederholt angesprochen.
Albert Breinstörfer
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Unsere Stammtische jeden ersten Mittwoch im Monat finden im
neuen Jahr im
Volkshaus Auhof-Dornach,
Niedermayrweg 7
in Linz statt. Der Jännerstammtisch
entfällt. Der erste Stammtisch im neuen Quartier findet am Mittwoch,
7.02.'96 statt. Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen!
Gesucht werden noch Schulen, Schulklassen oder Jugendgruppen, die beim spannenden WWF-Projekt "Zeitreisen" mitmachen wollen! Gemeinsam unternehmt Ihr Reisen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, tragt etwas aktiv zum Naturschutz dort, wo Ihr lebt, bei.
Informationen gibt es beim WWF, Pf 1, A-1162 Wien, Österreich, Tel.: +43-222-4891641, Christian Pelzmann.
Inhalt dieser Ausgabe | Weitere Ausgaben dieser ZeitschriftZuletzt aktualisiert am 31. Dezember 1995 von Robbin D. Knapp
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